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Feldtagebuch Juli: Wasserknappheit

Während bei den meisten landwirtschaftlichen Betrieben in diesem Monat die Getreideernte höchste Priorität hat, steht der Juli bei uns ganz im Zeichen der Wasserknappheit: 

Zwar bauen wir ebenfalls Getreide an, weil es in der Fruchtfolge unverzichtbar ist, dieses wird aber von einem benachbarten Biolandwirt geerntet. Die Ernte fällt hierbei nicht so üppig aus - auch bei der Getreideernte müssen „kleinere Brötchen gebacken werden”. 

Die niedrigen Erträge entstehen durch den Wasserangel, da kleinere Körner ausgebildet werden. 

Bei unseren Hauptkulturen Möhren, Zwiebeln und Kartoffeln steht die Bewässerung aktuell an erster Stelle. Die Kartoffeln reifen langsam ab und die Zwiebeln bilden jetzt ihren Zwiebelkörper aus, d.h. der Durchmesser der Zwiebel wächst. Die Größenentwicklung wird durch das fehlende Wasser gestört, sodass die diesjährigen Zwiebeln nicht so groß werden wie gewohnt.

Wasserknappheit

Bei über 30 Grad herrscht eine sehr hohe Verdunstungsrate und der Boden selbst ist komplett ausgetrocknet. Auf unseren Äckern bewässern wir mit der Tropfbewässerung, da hierbei punktuell Wasser direkt an die Pflanzen geleitet werden kann und die Verdunstungsverluste im Vergleich zu anderen Methoden geringer ausfallen. 

 

Es ist dennoch erschreckend wie hoch die verbrauchte Wassermenge ist. Sie ist mittlerweile sogar höher als im Jahr 2018. Zwar fällt der Sommer dieses Jahr nicht so heiß aus wie der 2018, jedoch gab es in unserer Region seit April kaum Regenfälle mehr. Zwar gab es zwischenzeitlich kleinere Schauer, jedoch war die Wassermenge zu gering, um den Pflanzen ausreichend Wasser zu spenden. 

Hier kommt unser Wasserspeicherbecken als Rettung. Wasser zu Bewässerungszwecken wird dort entnommen, während eine permanente Füllung durch unsere Brunnen erfolgt. Noch sind die Grundwasserstände okay, weil es im vergangenen Winter genügend Niederschläge gab. Mit sinkenden Grundwasserspiegeln und einem amtlichen Entnahmestop müssen wir aber rechnen.

Möhren und Wasserknappheit

Die Frühmöhren, die bereits im April gesät wurden und bei denen wir jetzt mit der Ernte begonnen haben, versprechen gute Erträge. Die später während der anhaltenden Trockenheit gesäten Kulturen haben wir zur Keimung ordentlich bewässert. Momentan wässern wir hier einmal die Woche in Form der Tropfbewässerung. Der Boden speichert die Feuchtigkeit im Damm an der Möhrenwurzel, auch wenn die Erde äußerlich ausgetrocknet ist und kommt damit mit einer relativ geringen Wassermenge aus.

Leckagen in der Tropfbewässerung

Wenn die Bewässerung angeschaltet wird, überprüfen wir das System als erstes bei einem Kontrollgang über das Feld. Wir kontrollieren zu Fuß, ob es Leckagen gibt und tragen dabei für den Fall der Fälle das nötige Reparaturwerkzeug bei uns.

Erkennbar sind Leckagen an kleinen Fontänen, die vom Loch im Schlauch in die Höhe oder zur Seite schießen. Diese sind manchmal schon von Weitem zu sehen, wenn das Wasser in die Höhe spritzt.

 

Die Ursachen für eine Leckage können vielfältig ausfallen. Einerseits kann der Schlauch durch Arbeitsgeräte wie der Hackmaschine, der Handhacke oder dem Jätemesser beschädigt worden sein. Andererseits können genauso gut Wildtiere ihr Unwesen getrieben haben. Krähen oder andere Vögel picken die Schläuche auf der Suche nach Wasser an. Als Gegenmaßnahme haben wir Vogeltränken an den Feldrändern aufgestellt, jedoch können wir noch keine Besserung feststellen. Dieses Jahr macht das den größten Teil aus und ist sehr ärgerlich, weil die Reparatur zeitaufwändig ist. Rehe oder andere Wildtiere beschädigen die Schläuche beim Überqueren von Feldern. Mäuse wiederum knabbern vorrangig die Möhren an, erwischen jedoch auch die Tropfschläuche. Das kommt jetzt zunehmend nach der Getreideernte auf uns zu, wenn die Mäuse von den Getreidefelder verjagt werden und in die Möhrenfelder einwandern, wo sie sich unter dem Laub gut geschützt vor natürlichen Feinden, wie zum Beispiel Greifvögeln, den Bauch vollschlagen können und sich schnell vermehren. Während wir letztes Jahr vorbeugend Mäusegräben rund um die Möhrenfelder gezogen haben, die das Einwandern verhindern, macht das dieses Jahr keine großen Probleme, da es kaum Mäuse gibt. 

 

Die Reparatur einer Leckage findet bei laufendem Wasser statt. Das beschädigte Schlauchstück wird mit einer Schere herausgeschnitten und ein Verbinder an der Stelle eingesetzt. Es gibt zwei Arten von Verbindern: zum Stecken oder zum Festschrauben. Nachdem das Leck erfolgreich geschlossen wurde, bedecken wir den Schlauch wieder mit Erde, um das Risiko für weitere Beschädigungen zu minimieren.

Was sonst noch los ist

In unserem Marketgarden wachsen die Zucchini fleißig vor sich hin. Die Pflanzen geben einen guten Ertrag ab. Außerdem sind Buschbohnen aus dem Marketgarden im Hofladen erhältlich.