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Die Klimamöhre

Seit Monaten hat es keine nennenswerten Mengen mehr geregnet. Das heißt für uns Landwirte: kein pflanzenverfügbares Wasser durch Niederschläge in den Sommermonaten. Dieser Trend hat sich die letzten Jahre, mit Ausnahme von 2021, abgezeichnet. Deshalb ist die Bewässerung unserer Gemüsekulturen und Kartoffeln mittlerweile unabdingbar.

 

Dass die Möhrenernte ohne Bewässerung unter diesjährigen Wachstumsbedingungen ganz anders aussehen würde, wird ganz deutlich: Schon am Laub ist der Unterschied zu erkennen. Zudem sind die Möhren ohne Bewässerung kleiner und vor allem ungleichmäßiger gewachsen.

Bewässerung während anhaltender Trockenheit

Für die Bewässerung steht uns nur eine begrenzte Wassermenge zur Verfügung, mit der wir das Gemüse ausreichend über die gesamte Wachstumsperiode versorgen müssen. Das heißt wir können nicht beliebig viel Wasser geben, dass der Massezuwachs und damit der Ernteertrag maximal hoch wäre.

 

Um mit der Wassermenge auszukommen, setzen wir auf Tropfbewässerung. Das verringert die Verluste durch Verdunstung oder Windabdrift und erhöht die Produktivität durch Applikation direkt an der Pflanzenwurzel und vergleichbar geringen Energieaufwand zum Betrieb der Anlagen.

Mit der Tropfbewässerung können wir direkt nach der Saat zur verlässlichen Keimung und dem Anwachsen der Möhrenpflänzchen kleine Mengen Wasser geben. Das ist die solide Basis für die weitere Entwicklung des Möhrenbestandes.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der fortschreitenden Wachstumsperiode können wir, sofern es nicht regnet, nur etwa einmal wöchentlich bewässern. Um das Wachstum optimal zu fördern, wäre häufigere Bewässerung zielführend. Mit der Wasserknappheit bei uns ist dies jedoch nicht möglich.

 

So kommt es, dass der Boden bei anhaltender Trockenheit zwischen den Bewässerungsgaben immer wieder vollständig austrocknet und verhärtet. Das macht eine formschöne Ausbildung der Rübenwurzel unmöglich. Wir beobachten, dass sich eine ringelige Möhre entwickelt. Wir haben sie auf den Namen Klimamöhre getauft. 

 

Mit dieser Anpassung des Möhrenanbaus an den Klimawandel müssen wir einen Kompromiss eingehen zwischen der Sicherung der Erträge und einem verantwortungsvollen Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser. Hierfür nehmen wir optische Mängel in Kauf.

Während die Klimamöhre weniger perfekt aussieht, ist die Qualität doch dieselbe geblieben. Einfluss auf Geschmack und Haltbarkeit ergibt sich durch die veränderten Wachstumsbedingungen nicht. Achten Sie beim nächsten Besuch in unserem Hofladen doch mal ganz bewusst auf die Form der Möhren. Schauen Sie sich die Ringe an und verfolgen Sie das Wachstum der Möhre durch die optischen Gegebenheiten zurück.